Tag der Jugend am 30.06.2019
Hitzeschlacht zum Tag der Jugend
Ein Sportfest im
Hochsommer birgt diverse wettertechnische Risiken. So könnte hartnäckiger
Dauerregen die Veranstaltung vom Platz spülen oder aber Gewitterblitze, Hagel
und Sturm die Spielverderber spielen. Das Einzige, was die Organisatoren nicht
fürchten müssen, sind Schneefall und gefrorene Plätze. „Da steckst ned drin“,
möchte man meinen. Was dem Ausrichter folglich bleibt, ist dem Fußballgott in
gesundem Grundoptimismus schicksalsergeben zu vertrauen und diese Zuversicht mit
einem vorsichtig pessimistischen Fatalismus auf die Probe zu stellen. Der
tagtägliche Blick auf den Wetterbericht bestätigte den Organisatoren, dass uns
der Sommer zum 4. Tag der Jugend gewogen sein würde. Dass er es allerdings
besonders gut mit uns meinen würde, konnte spätestens Mitte der Woche nicht mehr
geleugnet werden. Freitagabend war schließlich klar: Uns erwartet eine
mörderische Hitzeschlacht. Eine
unschöne Erkenntnis, welche die Veranstalter
allerdings nicht exklusiv hatten. Sie mussten sie mit Eltern, Trainern und
Betreuern der Gäste und eigenen Teams teilen. So mutierte eine zunächst
wertneutrale Feststellung mit jeder weiteren besorgten E-Mail nach den ersten
eingehenden Absagen von einer anfänglichen Besorgnis zu ernsthaften Zweifeln
(Getröstet hat uns die Gewissheit, dass die Urlaubspläne mancher besorgter
Eltern aufgrund zu großer Hitze am Urlaubsort sicher auch nicht zu einem Storno
führen würde). Nur die in wilder Hast organisierten Wassereimer, ein am Samstag
Nachmittag erstandener Schwimmingpool, die am Tennisheim angepriesenen
alkoholfreien Cocktails und das vom Wirt versprochene Slush Eis verhinderten
letztlich die reine Panik. Trotz all dieser Maßnahmen und der Ankündigung, die
Spielzeit gegebenenfalls zu verkürzen, erreichte die Turnierleitung die letzte
Absage knappe 3 h vor dem Anpfiff. Der Tag der Jugend drohte unter der
gnadenlosen Sonne zu verglühen. Nur gut, dass alle Bedenkenträger am Ende die
Rechnung ohne den Wirt, oder besser, den Kindern, gemacht hatten. Denn die
Nachwuchssportler dachten nicht im Traum daran, sich von ‚dem bisschen Sonne‘
den Spaß verderben zu lassen. Vielmehr schien die unmenschliche Saharahitze
sowohl die Kicker als auch die Männer an der Pfeife erst recht zu motivieren.
Zuschauer und Veranstalter rieben sich mit jedem Grad mehr verdutzt die Augen,
als kein Ball verloren gegeben wurde, kein Lauf zu weit und kein Sprint zu
anstrengend war. „Was interessiert mich das Wetter, wenn ein glänzender
Silberpokal winkt?“, schien das Motto unter den jungen Sportlern zu sein. Diesem
folgend standen am Ende des Tages 102 packende Spiele, 38 Gästeteams, die trotz
sengender Hitze den Weg nach Reichenschwand nicht gescheut hatten, sowie 49
Mannschaften und sechs Jugendschiedsrichter, die gemeinsam ein großes
Jubiläumsfest feierten. Was zurück blieb, waren gleichzeitig fassungslose, wie
dankbare Organisatoren. Dankbar über die unzähligen freiwilligen Helfer.
Dankbar, dass unseren Gästen kein Weg zu weit und keine Temperatur zu hoch
waren, um mit Freunden zu feiern. Dankbar, dass Eltern, Trainer und Betreuer des
SVO sich so einbrachten, als wäre die Veranstaltung des FC Reichenschwand eine
Offenhausener Feier. Dankbar jedem Sponsor und Unterstützer, dem die Sportjugend
besonders am Herzen liegt. Und nicht zuletzt besonders dankbar allen Kindern und
Jugendlichen, die an diesem unvergesslichen 30. Juni 2019 großartigen Sport
gezeigt und damit eindrücklich bewiesen haben, dass echte Freundschaft keine
Temperaturen und keine Entfernung kennt. Danke an alle, das war im Sinne des
Wortes ganz großer Sport.
Euer Kai
Quelle: Hersbrucker Zeitung