"Talent gewinnt Spiele, aber Teamwork und Intelligenz gewinnt Meisterschaften." (Michael Jordan)

1919-1945 (Kriegsende)


Chronik des 1.
FC Sportfreunde 1919 Reichenschwand e.V.  1919 bis 1944

9. Oktober 1919 - Im Gasthaus Gutherle zu Reichenschwand (heute: Rian Gartentechnik, Hersbrucker Str. 25) wurde unser Verein unter der Bezeichnung Sportfreunde Reichenschwand gegründet. Eine Gründungsurkunde oder ein entsprechendes Protokoll liegt nicht vor. Die Namen der Gründungsmitglieder:

Hans Schmidt – 1. Vorstand (bis 1930; Großvater von BGM Bruno Schmidt); H. Gutherle, Schriftführer, R.Gottschalk, Spielleiter, H.Taubmann, Kassier, Paul Leibold, Christof Neidiger, Georg Loos, Georg Schuhmann, Hans Loos, Hans Schuhmann, Georg Müller I und Georg Seibold.

Erste schriftliche Aufzeichnungen vom November 1919 aus dem Kassenbuch des Vereins. Das Hersbrucker Wochenblatt für Stadt und Land titelte am Gründungstag: „Der Reichskanzler zur Lage“.

1920 – 17.03. Erste Erwähnung des Vereins in og. Zeitung. Die Sportfreunde Reichenschwand, 1. Mannschaft, besiegten die 1. Jugendmannschaft des 1.FC Hersbruck mit 2-1.

1920 – Am 14.11. Tanzvergnügen mit der Kapelle Klein im Schmidt’schen Gasthaus um 5 Uhr. Nachmittag um 3 Uhr Wettspiel Turngemeinde Nürnberg gegen Sportfreunde Reichenschwand.

1921 – 30.05. Die Jugendmannschaft des 1.FCR verlor gegen die 2. Jugendmannschaft des 1. FC Hersbruck mit 3-1. Die Schülermannschaft gewann dagegen gegen den gleichen Verein 2-1. Der Verein hat 64 Erwachsene und 21 jugendliche Mitglieder. Die Geselligkeit wurde großgeschrieben, es fanden vielen Tanzveranstaltungen und Feste statt.

1922 – Es treten Ende 1922 viele Mitglieder aus. In Reichenschwand wurde in dieser Zeit der Arbeitersportverein Reichenschwand gegründet. Dadurch zählt der 1.FC „Sportfreunde 1919“ Reichenschwand Ende 1922 nur noch 49 erwachsene und 11 jugendliche Mitglieder.

1923 – Die Pacht des Sportplatzes beträgt 430 Reichsmark. Der Vereinsdiener erhält 70 RM Vergütung. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 200 RM im Monat. Es herrscht Hyperinflation im Deutschen Reich. Ein Tanzvergnügen im Mai 1923 erzielte Einnahmen von 190.200 Reichsmark. Die Einnahmen bei einem Fußballspiel in diesem Jahr beträgt 1.266.400.000 Mark; der Schuldenstand des Vereins beträgt im November 1923 1 Billion 550 Milliarden Mark. Nach der Währungsreform normalisierte sich das Ganze: Platzeinnahmen am 2. Dezember: Zwei Mark. Die Tore wurden erstmals mit Farbe gestrichen.

1924 – Von den Spielern wurde eine Stiefelabnützungsgebühr von monatlich einer Mark eingefordert, zum Platz markieren wurden Sägespäne verwendet, Kostenpunkt 1,50 RM.

1927 – der 1.FCR hat nur noch 43 Mitglieder, eine Jugendmannschaft ist aber dennoch im Spielbetrieb.

1928 – Schreiben vom 08.06. an Rittmeister Thon findet der ASV Reichenschwand eine (nicht positive) Erwähnung. Eine zweite Mannschaft wird gegründet, ebenso eine Leichtathletik-Gruppe. Der Verein erhält eine Drei-Monatige-Sperre wegen des „Aufstellens“ eines nicht spielberechtigten Spielers. Zur Verbesserung der Spielkultur wird Trainer Liebermann vom ASN 1928 Nürnberg verpflichtet. Dieser wird von den Spielern bezahlt: 0,50 RM im Monat. Der Verein leistet sich Spielankündigungsplakate.

1929 – Ein Verbandskasten wird angeschafft. Die Tore werden für sechs RM weiß-rot gestrichen. Die 59 Mitglieder bringen monatlich 13,20 RM an Vereinsbeiträgen. Bei Spielen erhält der Gegner 10 bis 20% je nach Verhandlungserfolg der Einnahmen.

1930 – erstmals wurde eine Eintragung mit einem Vereinsstempel gemacht. Der Verein, welcher nur noch 30 Mitglieder zählt, trägt nun auch offiziell den Namen 1.FC Sportfreunde 1919 Reichenschwand und wurde ins Vereinsregister eingetragen. Ein Spiel gegen München-Grünwald wurde ausgetragen. Es wurde in der B-Klasse gespielt, ein neuer Trainer musste her: Herr Popp, so sein Name, erhielt monatlich 10 Mark.

Die Zeiten wurden scheinbar besser. Es wurde viel gefeiert, Theater wurde gespielt und Tanzvergnügen organisiert. Allerdings wurden auffällig viele Rechnungen für Glasbruch im Saal des ehemaligen Gasthauses Löfflath-Weiss bezahlt.

1931 – Schreiben vom 10.10. an die Triple Gemeinde Ottensoos, Speikern und Reichenschwand. Bitte um Reduzierung der Pachtgebühren für den Sportplatz von 60 auf 40 Reichsmark. Grund unter anderem: Der Platz wird als Weide und Tränke infolge der Nähe zur Pegnitz benutzt. Am Ende wurden nur 30 Mark bezahlt. Für ein Jahr heißt der Vorstand Fritz Bernhard.

Die Ausgaben für ein Spiel gegen eine Mannschaft aus Pforzheim wurden mit 9 Litern Bier und 1 Flasche Wein benannt. Ein Liter kostete damals 50 Pfennig. Für ein Spiel gegen den SK Lauf wurden 7,98 Mark abgerechnet. Der Mitgliederstand ist auf 26 geschrumpft.

1932 – Schreiben vom 17.02. des Süddeutschen Fußballverbandes – Feststellung der Meisterschaft in der B-Klasse an den 1. Vorsitzenden Bernhard (war dieser es damals noch?). Eine Vereinsfahne und -nadeln wurden angeschafft. Am Sportplatz entsteht ein „Häuschen“.

Schreiben vom 27.11. an das „Gruppengericht“ (wohl Sportgericht) wegen eines Protestes. Interessant dabei: Der Verein erwähnt 30 Mitglieder, davon sind 25 (!!) arbeitslos. Weltwirtschaftskrise in Reichenschwand.

1935 – Der Verein hat eine Satzung im Sinne der damaligen Zeit. Der Vorstand (seit 1932) Fritz Deinzer war nun 1. Vereinsführer. Der Monatsbeitrag beträgt 0,30 RM, Von Neumitglieder wird ein „Eintrittsgeld“ von einer Reichsmark verlangt.

1936 – Der Trikotpfleger John Hufnagel erhält monatlich 0,50 RM.

1937 – Es wurde gegen den VfL Altensteig im Schwarzwald gespielt, die monatlichen Mitgliedsbeträge bringen 20 RM.

Ab 1940 – Es kann aufgrund des Krieges kein Spielbetrieb mehr durchgeführt werden. Die Sportfreunde Georg Erhardt, Georg Oßmann und Hans Girbinger leiten den Verein in dieser Zeit.

Metallspende zum Geburtstag des „Führers“ des F.C. Sportfreunde Reichenschwand. Hermann Göring „bedankt“ sich dafür.

1943 – 19.07. letzte Eintragung vor Kriegsende im Kassenbuch von Georg Ehrhardt. Der Verein hat ein Vermögen von 30,50 RM.

1944 – kein nennenswertes Vereinsleben bekannt.